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Erfahrungsbericht eines Musiktherapeuten

Der diplomierte Sozialarbeiter Andreas Pantli war früher Beistand für Kinder und Jugendliche und beim Elternnotruf tätig. Nach seiner Ausbildung zum Mediator arbeitete er zehn Jahre bei der Paar- und Familienberatung in Pfäffikon SZ und danach als Musiktherapeut und Betreuer in der sozialpsychiatrischen Tagesstätte in Lachen. Inzwischen führt er Musiktherapien auch in der Klinik Zugersee durch. Alle drei Institutionen sind miteinander vernetzt und gehören zur Triaplus AG

«Ich schätze es sehr, dass man innerhalb eines Unternehmens so viele verschiedene Arbeitsfelder kennenlernen kann», erzählt Andreas Pantli. «Ursprünglich war es nicht mein Ziel, den Bereich zu wechseln oder an mehreren Standorten zu arbeiten. Doch die internen Kontakte eröffneten mir neue Chancen und das eine hat zum anderen geführt.»

Ambulant versus stationär

In der Lachner Tagesstätte begleitet Andreas Pantli Patientengruppen, die auf eine feste therapeutisch ausgerichtete Tagesstruktur angewiesen sind. Die Betroffenen befinden sich in einer schwierigen Phase oder haben eine Krise hinter sich und brauchen als Teil ihres Behandlungsplans Training für den Alltag, bevor sie wieder arbeitsfähig sind. «Die Gruppenmitglieder und wir Therapeuten erarbeiten zusammen das Programm, das in den folgenden Wochen durchgeführt wird. Dazu gehören bewusst auch alltägliche Aktivitäten wie gemeinsame körperliche Aktivitäten oder der Austausch über einen Film, der als Impuls für die Auseinandersetzung mit dem eigenen Erleben dient.»

Während Andreas Pantli in der Tagesstätte ausschliesslich mit Gruppen arbeitet, führt er in der Klinik Zugersee auch Einzeltherapien durch. Dies sei ein grosser Unterschied, wie er erklärt: «In einer 45-minütigen Musiktherapie mit einem einzelnen Patienten kann ein viel intensiverer Kontakt aufgebaut werden, als dies in einer Gruppe möglich ist. Gerade in der Klinik, wo die Krankheiten der stationären Patienten einen höheren Schweregrad haben, kann dies wichtig sein.»

Nach dem Klinikaustritt folgt die ambulante Therapie

Durch seine standortübergreifende Tätigkeit trifft Andreas Pantli regelmässig Patienten, die stationär und im Anschluss ambulant betreut werden. Viele hat er selber an beiden Standorten kennengelernt. «Zu wissen, wie es in der Klinik ist, ist für mich im Umgang mit ambulanten Patienten sehr hilfreich. Ich habe ein besseres Verständnis für deren Situation. Umgekehrt kann ich meine Erfahrungen aus der Paar- und Familientherapie und der Tagesstätte auch in die Einzeltherapien einfliessen lassen. Denn mit dem Austritt aus der stationären Behandlung ist es meist nicht getan, es folgt eine nächste Phase, in der ambulante Hilfestellungen nötig sind. Darüber rede ich mit den Patienten vor ihrem Austritt», schildert der Therapeut.

Musik als Hilfsmittel

In der Tagesstätte und in der Klinik ist Andreas Pantli mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert. Wie schafft man es, dass sich die Patienten auf die Therapie einlassen? Wie geht man am besten vor? Seine Erfahrung zeigt ihm, dass Authentizität bei der Behandlung eine zentrale Rolle spielt. «Wenn man als Mensch spürbar wird oder wenn in der Musik die eigene Begeisterung rüberkommt, dann wirkt das positiv auf die Betroffenen». Es gehe auch darum, eine Vertrauensbasis aufzubauen: «Man muss einen Draht zu den Patienten finden. Manchmal ist dies schwierig, weil jemand sehr depressiv oder in einer ablehnenden Stimmung ist. Dann ist es bereits ein Erfolg, wenn die Person zum Beispiel eine ganze Stunde in der Therapie bleiben kann.»

Hier kommt die Musik ins Spiel, sie ist für Andreas Pantli ein Hilfsmittel, um einen besseren Zugang zu den Patienten zu bekommen. «In der Musiktherapie muss nicht über die Krankheit eingestiegen werden – es ist die Musik, die im Vordergrund steht und eine Art Brücke zur Person bildet», so der Therapeut. Eine seiner Aufgaben bestehe zum Beispiel darin, es allen Beteiligten zu ermöglichen, in einer gemeinsamen Improvisation zusammenzuspielen, so dass es auch nach Musik töne. «Ich finde es immer wieder schön, wenn es gelingt, mit Menschen, die einander nicht kennen, Musik zu machen. Dieses gemeinschaftliche Erlebnis ist wie ein Geschenk. Es ist mein Ziel, eine positive Erfahrung mit Musik zu vermitteln und ich bin überzeugt, dass immer etwas Positives hängen bleibt, auch wenn jemand im Augenblick nicht mit vollem Herzen dabei sein kann.»

Bereichernde Erfahrungen dank integrierter Psychiatrie

Zwar könnte Andreas Pantli bereits in Pension gehen, doch damit lässt er sich noch etwas Zeit. «Mir gefällt es, mit Menschen aus verschiedensten Kulturen in Kontakt zu kommen, die alle ganz unterschiedliche Hintergründe und Geschichten mitbringen. Diese Begegnungen sind sehr spannend und hätte ich sonst nicht. Rückblickend empfinde ich es als bereichernd, dass ich Menschen sowohl in der stationären, als auch in der ambulanten Psychiatrie therapieren und begleiten durfte. Ich kann nur allen Mitarbeitenden raten, die verschiedenen Seiten kennenzulernen. Innerhalb der Triaplus finden sie die besten Voraussetzungen dazu.»